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Die Industrie 4.0 und damit die vierte industrielle Revolution erreicht die Holzindustrie. Mit ihr findet die informationstechnologische Vernetzung aller Elemente der Produktionskette statt, die in der Holz- und Möbelindustrie komplex und anspruchsvoll ist.
Während in der Vergangenheit Schlüsselinnovationen in dieser Branche häufig zeitverzögert eingeführt wurden, erfolgt die Entwicklung aktuell in hoher Geschwindigkeit und Innovationen sind in diesem Bereich stark nachgefragt.
Megatrend Digitalisierung erfasst die Holzwirtschaft
Die Vernetzung der Produktion mit der modernsten Informations- und Kommunikationstechnologie findet statt. Für Unternehmen in der Holzindustrie und in vielen anderen Branchen bietet sie vielfältige Chancen:
- Flexibilisierung der Produktion: Alle Unternehmen, die an der Herstellung eines Produkts mitwirken, sind miteinander vernetzt. Sie stimmen sich besser aufeinander ab und gelangen zu einer umfassenderen Planung und einer optimalen Auslastung ihrer Maschinen.
- Zentrierung auf den Kunden: Der Kunde steht dank der intelligenten Vernetzung stärker im Mittelpunkt als jemals zuvor. Die modernen Informationssysteme bringen Unternehmen und Kunden näher zusammen, die Käufer artikulieren präzise ihre Wünsche in Hinblick auf das Angebot. Die Kunden profitieren von individualisierten Produkten, die gesammelten Nutzungsdaten helfen bei deren kontinuierlichen Verbesserung.
- Überlegene logistische Lösungen: Die Berechnung der optimalen Lieferwege übernehmen Algorithmen. Unternehmen setzen Maschinen ein, die ihren Materialbedarf selbstständig melden. Und die smarte Vernetzung führt zu einem besseren Warenfluss.
- Modularisierte Fabrik: Vernetzte Fabriken sind wandelbar und passen sich den veränderten Anforderungen an. Sie basieren auf Modulen, zeichnen sich durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus und stellen selbst kleinste Stückzahlen individualisierter Produkte zu geringen Preisen her.
Den Einsatz von Daten grundlegend neu denken
Unternehmen in der Holzindustrie erkennen das Potenzial der Vernetzung und setzen auf die Vorteile und Chancen der Industrie 4.0. Die konkrete Umsetzung hängt von den Bedingungen und Anforderungen des jeweiligen Betriebs ab. In der Praxis findet die Holzindustrie zu kreativen Lösungen und profitiert auf vielfältige Weise:
- Schnellere Erfassung und Umsetzung von Aufträgen.
- Optimierungen im Lager- und Bestellwesen.
- Bessere Auffindbarkeit von Produkten und Dienstleistungen im Webshop.
- Vollständig EDV-gestützte Verfolgung der Warenströme.
- Intelligente Maschinenunterhaltung trägt zu geringeren Stillstandzeiten bei.
- Neue On-demand-Abrechnungsmodelle für erbrachte Leistungen.
- Das Qualitätsmanagement findet auf Basis von Big Data während und nach der Fertigung statt.
- Detaillierte Produktions-Simulation bietet Verbesserungen in der Planung und führt zu Kostenreduktionen.
- Die Flexibilisierung der Produktion führt zu einer Verringerung der Lagerhaltungskosten.
- Verschiedene Fabriken und Standorte kommunizieren untereinander und stimmen sich ab. Jeder Produktionsstandort weiß, was der andere gerade benötigt. Damit geht eine Optimierung der Lieferketten einher.
- Es ist eine geringere Kapitalbindung erforderlich.
- Die Kommunikation von Herstellern, Händlern, Zulieferern und Kunden auf einer Plattform ermöglicht bessere Services.
Die Vernetzung in der Sägeindustrie 4.0
Im Zentrum der Entwicklung steht die intelligente Fabrik. Sie ist jedoch nur ein Bestandteil des Internets der Dinge und der Dienste. Die Sägeindustrie 4.0 vernetzt alle Teilaspekte miteinander, die in der Holzindustrie relevant sind:
- Fertigung
- Produktionssteuerung und Instandhaltung
- Anfuhr-Logistik
- Auslieferungs-Logistik
- Webshop mit Konfigurator
- Auftragsabwicklung
- Rohstoffverfügbarkeit
- Lageroptimierung
- Smart-Grid
- Entwicklung
Über die Cloud sind alle diese Bereiche miteinander vernetzt, ein intensiver Datenaustausch findet statt. In der Sägeindustrie 4.0 sind alle wichtigen Aspekte der Branche verknüpft. Kein Teilbereich bleibt vom digitalen Wandel unberührt. Die Unternehmen profitieren von einem ungehinderten Informationsfluss, einer hohen Transparenz und deutlichen Flexibilisierung ihres Geschäfts. Damit stellen sich Betriebe in der Holzwirtschaft optimal für die Zukunft auf.
Losgröße eins für große Unternehmen ist zum Greifen nah
Kleine Unternehmen konzentrieren sich in der Holzindustrie häufig auf Spezialfertigungen mit geringen Stückzahlen. Aus Kostengründen bieten große Unternehmen selten die kleinen Losgrößen an und verlassen sich auf die Skaleneffekte und ihre Vorteile bei entsprechenden Produktionsmengen. Dank der engen Vernetzung der Maschinen untereinander und der damit einhergehenden Effizienzsteigerungen ist die Losgröße eins in den smarten Fabriken der großen Unternehmen realistisch.
In der intelligent vernetzten Fabrik lassen sich die Maschinen effizienter ansteuern, besser auslasten und schneller auf neue Aufgaben umrüsten. Statt dauerhaft ein bestimmtes Produkt zu fertigen, stellen sie in schneller Folge durch den Kunden individualisierte Stücke her. Die Digitalisierung eröffnet der Holzindustrie damit neue Perspektiven.
Ein Blick in die smarte Werkstatt
Das PMS Produktions Management System ermöglicht es, die Produktionsabfolgen in der Holzindustrie transparent darzustellen, Automatisierungen einzuführen und die Wertschöpfung aus den Prozessen zu erhöhen. Im PIM erfolgt die zentrale Erfassung aller für die Produktion relevanter Daten. Maschinenlaufzeiten sind im System ebenso berücksichtigt wie Temperaturen, Mengen und andere Daten. Diese Daten ermöglichen es, die Maschinen optimal miteinander zu verknüpfen und den Produktionsverlauf zu verbessern. Transparenz ist das Stichwort in der smarten Werkstatt.
Im PIM lassen sich in einer Datenbank alle Prozesse exakt nachbilden. Jedes Unternehmen entscheidet selbst, welche Veränderungen es im Produktionsprozess damit anstoßen und für welche Optimierungen es die gesammelten Informationen einsetzen möchte. Entscheidender Vorteil ist die Chargenrückverfolgung, die zu den typischen Merkmalen der neuen Produktionsmanagementsysteme gehört. Davon profitieren alle industriellen Anwender und damit auch Kunden in der Holzindustrie.
Die Datenübermittlung der angebundenen Maschinen und sonstigen Systeme an das PIM ermöglicht es, die hergestellten Produkte lückenlos rückzuverfolgen. Das funktioniert, sobald die Anbindung an den Dataserver hergestellt ist. Er führt die Daten und Informationen aus verschiedenen Quellen zusammen und speichert alle Prozess- und Maschinendaten. Die Einzelteilrückverfolgung stellt die Zukunftssicherheit der Unternehmen her.
Der Dataserver kann aber noch mehr für Unternehmen in der Holzindustrie leisten. Setzt der Kunde fahrerlose Transportsysteme ein, schließt er diese ebenfalls an den Dataserver an. Der übernimmt die Steuerung und passt die verschiedenen Transportwege zum Beispiel in den Lagerhallen, in den Produktionsstätten und zwischen den Hallen perfekt aufeinander ab. Der Dataserver verfügt als zentrale Datensammelstelle über alle Informationen, um die Optimierung selbstständig und bestmöglich durchführen zu können.
Der Kunde gestaltet seine Holzprodukte selbst
Mit der Industrie 4.0 hält in der Holzwirtschaft die kommunikationsbasierte Produktion Einzug. In die Produkte sind Chips eingebettet, Sensoren sammeln Daten und Funkschnittstellen stellen die Funktionalität für die Kommunikation her. Die smarten Produkte in der Holzwirtschaft kennen ihren eigenen Herstellungsprozess und ihren künftigen Einsatz. Aus diesem Grund können sie den Fertigungsprozess aktiv unterstützen. Die Kommunikation zwischen Maschinen und Ressourcen führt zu einer selbstständigen, gegenseitigen und ereignisbasierten Steuerung. Die Maschinen nehmen den Fertigungsprozess selbst in die Hand und reagieren damit flexibel auf individuelle Kundenwünsche. Teilautonome Fertigungsplanungen lösen eine zentrale Arbeitsvorbereitung ab.
Im Webshop erhält der Kunde Zugriff auf einen Konfigurator, um alle Eigenschaften des gewünschten Produkts selbst festzulegen. Die Datenübermittlung erfolgt über die jeweiligen Schnittstellen direkt in die Fabrik. Maschinen mit freien Kapazitäten übernehmen den Fertigungsauftrag und schalten sich flexibel zusammen, um allen Anforderungen des Kunden zu genügen und das bestellte Produkt herzustellen. Dank der Vernetzung mit der Logistik ist eine schnelle Auslieferung der Ware an den Kunden möglich. Der Trend geht in Richtung einer individualisierten Massenproduktion.
Fazit
Ein PMS Produktions Management System bietet Unternehmen in der Holzwirtschaft den Einstieg in die Industrie 4.0. Über das System erfolgt die Erfassung aller die Produktionsabläufe abbildenden Daten. Sie sind die Voraussetzung dafür, die Maschinen ganz oder teilweise einer selbstständigen Steuerung zu übergeben und damit wichtige Effizienzvorteile zu erlangen. Mit der Individualisierung von Produkten eröffnet die Vernetzung der Maschinen und sonstigen Ressourcen in der Holzindustrie neue Perspektiven für die Umsatzgenerierung.